28. Mai 2018

Volle Beete und neue Projekte

Im Mai entwickelt sich der Garten immer besonders rasch. Wo noch am Beginn des Monats viele Plätze freiwaren, ist jetzt kein Boden mehr zwischen den Stauden zu sehen. Da unser gesamter Garten dicht bepflanzt ist, freue ich mich jedes Mal auf die Zeit, wo aus den einzelnen Pflanzen verschmolzene Gruppen werden und der Garten mehr und mehr einer Wiese ähnelt.

Besonders rasch ist das im abgemagerten Trockenbeet passiert, wo sich zahlreiche Pflanzen ausgesät haben und so immer mehr ein natürliches Pflanzengefüge entsteht. Als sehr erfolgreich hat sich hier der Einsatz von Dianthus carthusianorum, Campanula patulaPapaver atlanticum, Linaria genistifolia und Digitalis lanata erwiesen, die sich im mageren Substrat offenbar wohlfühlen und üppig vermehren. Ich habe im Frühling nur rund um schwächere Pflanzen ein wenig gejätet. Wenn man lediglich robuste, konkurrenzfähige Stauden verwendet, würde dieser Arbeitsschritt nicht nötig sein - ich habe aber auch ein paar mickrigere Kollegen im Beet, sodass ich doch hin und wieder rettend eingreifen muss.


In den höheren Staudenbeeten kommt es im Juni immer zu einer kurzen Blühpause, die ich noch immer nicht ganz schließen konnte. Eigentlich hätte ich Allium und Hesperis für geeignete Kandidaten gehalten, aber heuer sind sie aufgrund der Hitze so früh auf- und so rasch verblüht, dass es nun doch wieder nichts gibt. Bis zu den ersten Glockenblumen ist also etwas Flaute in den Beeten, weshalb das Magerbeet einen willkommenen Blickfang darstellt.


Anthriscus sylvestris 'Ravenswing', Polemonium caeruleum, Silene dioica, Hesperis matronalis und Euphorbia polychroma (vorne) sowie Euphorbia palustris (hinten) sind eine ansprechende Kombination für Anfang/Mitte Mai. Jetzt ist werden an dieser Stelle Penstemon digitalis übernehmen, ehe dann Hemerocallis, Campanula und Knautia anschließen.

Diese Art von Gestaltung kommt in unserem Garten häufig vor: Unkraut wird wirksam unterdrückt, Eingriffe beschränken sich auf den Rückschnitt sehr voluminöser, instabiler Pflanzen - und Stauden, die nach Rückschnitt noch einmal blühen, wie Campanula lactiflora, Nepeta oder Geranium.


Das Magerbeet ist einer Wiese nachempfunden und wird diesem Gestaltungsziel immer mehr gerecht. Längerfristig werden einige schwächere Arten verschwinden und hoffentlich ein Gleichgewicht entstehen, innerhalb dessen bewährte Arten je nach Witterung und Jahr unterschiedlich stark vertreten sind. Da meine Fläche aber eine eher kleine ist, kann ich leicht eingreifen und etwas lenken. Bei großen Flächen empfiehlt sich mehr Gelassenheit und vor allem auch das Akzeptieren der Tatsache, dass manches auch nicht klappt - weshalb auch immer.


Penstemon barbatus kommt im Magerbeet gut klar und sät sich sogar aus. Die Einzelpflanzen selber werden auch nicht sehr alt, sodass man diese Verjüngung des Bestands auf jeden Fall zulassen sollte.


Eine großartige Staude ist Lindelofia longiflora, die aus den waldigen Gebirgen des Himalayas stammt und von mir aus Versehen ins Kiesbeet gepflanzt wurde - wo sie sich herrlich entwickelt und mit blitzblauen Blüten begeistert; und nicht nur mich, auch den Hummeln und Bienen geht es so.


Ebenfalls schön Blau blüht Baptisia australis, eine recht langsamwüchsige und am Beginn ihrer Entwicklung wenig konkurrenzstarke Staude, von denen ich schon mehrere Exemplare in meinem Garten verloren hatte. Drei kleine Töpfe, 2016 ins Kiesbeet gepflanzt, haben nach einem Jahr Pause eine üppige Entwicklung hingelegt und mit mehreren Blütenständen geblüht. Sie brauchen wohl als Jungpflanzen viel Platz und Zeit, bis sie sich behaupten können.

Ich habe sie mit Erodium, Nepeta, Linum, Knautia und Athamatha kombiniert und mag diese Ecke des Kiesbeets seither ganz besonders.


Und weil es sich irgendwie seltsam anfühlt, einen ganzen Frühling lang kein neues Beet anzulegen, habe ich nahe der Bienenstöcke ein Stück ungenutzte Wiese umgegraben, einen alten Erdhaufen, der dort lagerte, verteilt und lege nun ein umfangreiches Eidechsenversteck an - inklusive Sand für Eiablage, ausgesuchte Pflanzen für Wildbienen und eines noch in Planung befindlichen Lehmwalls, der vielleicht für Wildbienen attraktiv sein könnte.

Mal schauen, wie sich das Beet entwickelt, noch sieht es nicht so spannend aus.

6 Kommentare:

  1. Hallo Katrin,
    toll geworden Dein Magerbeet. Man sieht es - die Pflanzen fühlen sich alle Pudelwohl.
    Hesperia und Allium sind bei mir im Garten auch schon alle durch. Aber weil auch die Rosen und die Astranien viel früher dran sind als normal ist es nicht ganz so leer.
    Viele Grüße,
    Krümel

    AntwortenLöschen
  2. Hoi Katrin
    Eine ganze Liste von Pflanzen die ich erst mal googeln musste. Mein Latein muss trainiert werden ;-).
    Schön sehen Deine Beete aus und ich verstehe das Anliegen jedes Jahr etwas neues zu gestalten. Nachher muss ich es aber dann auch pflegen. Darum beschränke ich mich in den kommenden Jahren nun auf das verbessern der Obstwiese mit vielen Bienenfreundlichen Pflanzen.
    Die Eidechsen überleben bei uns nicht lange, immer wieder wird eine von der Katze angeschleppt :-(.
    Grüess Pascale

    AntwortenLöschen
  3. Hallo Katrin,
    warum war ich eigentlich so lange nicht hier? Irgendwie bist Du mir verloren gegangen, werde Dich meiner Blogroll hinzufügen, damit das nicht wieder passiert. Das Magerbeet ist ein Traum geworden, ob mir das in der Form je gelingen wird, ist fraglich. Ich frage mich auch gerade, was nach diesem sommerlichen Mai eigentlich im Juni noch blühen soll. Vieles, was erst im Juni dran gewesen wäre, ist schon voll dabei bzw. fast durch mit der Blüte. Naja, wir werden sehen.
    Viele Grüße
    Karen

    AntwortenLöschen
  4. deine Pflanzenvielfalt ist umwerfend, schön kombiniert, gersede dein neuen beete beindrucken mich sehr.
    ich bin froh , wenn es hier einfach nur vielseitig für die Insekten blüht.
    Es ist bei uns so warm und trocken im Norden, da bin ich sehr erstaunt wie sehr die Pflanzen es vertragen .

    AntwortenLöschen
  5. Unser Garten ist auch komplett dicht bepflanzt :-) Unkraut hat hier kaum eine Chance. Und jedes Jahr ist es irgendwie anders, selbst mit der Höhe der Stauden.

    AntwortenLöschen
  6. Hoffe nach meinem Besuch in der Sportorthopädie Köln auch endlich wieder im Garten durchstarten kann.Es muss so viel gemacht werden.Deine Bilder machen aber wieder so viel Lust und ich habe schon viele Ideen im Kopf.Vielen Dank Helene

    AntwortenLöschen