15. Juni 2016

Gartentage Seitenstetten 2016 - Nachlese

Nach meiner Enttäuschung vor zwei Jahren (hier mein Text vom Jahr 2011, hier der von 2014) war ich letztes Jahr nicht in Seitenstetten, heuer aber hat mich wieder die Neugier gepackt und weil meine Eltern sowieso hinfahren wollten, bin ich mitgekommen. Wir waren am Samstag Vormittag dort und meine wenigen Bilder machte ich, ehe so viele Leute das Marktgelände bevölkerten, dass kein Bild mehr möglich war. Erfolgreich scheinen sie also zu sein, die Gartentage, und ich muss auch ehrlich sagen, dass das Angebot auch auf mich ansprechend gewirkt hat.


Die problematische Billigdeko von vor zwei Jahren ist jedenfalls verschwunden, dafür sind mir mehr Keramik- und Kunstobjekt-Stände aufgefallen (wobei das Standsystem früher immer rotiert hat und erst seit wenigen Jahren die Stände immer am gleichen Ort zu finden sind - vielleicht habe ich manches einfach früher nie wahrgenommen). Durchwegs alle Anbieter zeigten individuelle Ideen zur Präsentation der Objekte.


Besonders gefallen haben mir die Pflanzenbeete innerhalb der Anlag des Stifts Seitenstetten, die den Rahmen für die Veranstaltung bieten und in den letzten Jahren rundum erneuert wurden. Diese Umgestaltungsarbeiten scheinen nun abgeschlossen zu sein und die Beete sind eingewachsen und im Moment eine Pracht. Der Einsatz von Fingerhut an einigen optisch hervorstechenden Stellen hat mir besonders gefallen (wohl auch, weils dem Fingerhut seinerseits bei mir nicht gefällt und ich deshalb dazu verdammt bin, ihn in anderen Gärten neidvoll zu bestaunen).


Die Wege, die durch die Anlage führen, lassen einen an den Ständen vorbeischlendern, die sich zwischen Zäunen, Hecken und unter Bäumer erstrecken. Vielleicht schaffe ich es einmal in den Klostergarten, wenn keine Gartentage sind, bestimmt wäre er dann auch sehenswert.


Das Pflanzenangebot im Juni ist sehr umfangreich. Neben letzten blühenden Pfingstrosen und Iris gab es bereits erste Taglilien, verschiedene Arten von Salbei, Wiesenrauten, Gillenia und natürlich Rosen, darüber hinaus einiges an Gemüse, Gehölzen und Kräutern. Unterrepräsentiert waren leider Gräser, denn ich hätte wirklich gerne einige Stipa tenuissima fürs Schotterbeet gekauft. Gefehlt hat auch der Anbieter von Aurikeln, der eigentlich jedes Jahr mit dabei war.


Die schon erwähnte Deko war überwiegend geschmackvoll und zurückhaltend, auffällig waren einige Stände mit Keramik, die aber unterschiedliche Stile zeigten und daher nicht als zuviel empfunden werden konnten. In die Hände der Veranstalter spielte außerdem das Wetter, denn die vielen Rosen waren gerade am Aufblühen.

Hier noch einige Eindrücke vom Markt. Immer wieder blitzte neben dem Angebotenen die Anlage selber durch. Nicht selten erweckte sie Wünsche bei den Besuchern, die dann nicht immer auch sofort gestillt werden konnten.


Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass die Gartentage in Seitenstetten angesichts der dünnen Gartentageauswahl in Österreich durchaus einen Ausflug wert sind. Wirkliche Raritätenjägerinnen sollten aber vorab die Ausstellerliste studieren, um die Webseiten der jeweils interessanten Anlaufstellen zu durchsuchen und sich vielleicht so manches mitbringen zu lassen. Die zahlreichen Kunsthandwerks- und Dekostände sollten besser nicht mehr werden, ich denke, im aktuellen Ausmaß sollte für alle Geschmäcker etwas dabei sein und die Menge ist für Gartentage gerade noch vertretbar.

Im Vergleich mit Gartenmärkten früher im Jahr (Berlin, Wien oder zum Teil auch noch Freising) wird man nicht die selbe Masse an Besonderheiten erleben, einfach, weil das Jahr schon weit fortgeschritten ist und im Frühsommer der Fokus mehr auf Beetstauden liegt. So fehlen beispielsweise Anbieter besonderer Steingartenpflanzen, Schattenstauden und anderer, sammelwürdiger Besonderheiten - hier gab es in früheren Jahren schon mehr Anbieter. Das mit Abstand interessanteste Sortiment in diesem Zusammenhang war heuer das der Gärtnerei Rifnik, die viele ausfallende und völlig unbekannte Stauden dabei hatte.

Ich würde mich freuen, wenn die Gartentage in Seitenstetten weiterhin am aktuellen Kurs blieben und vielleicht auch wieder mehr Staudenanbieter gewinnen könnten.

6 Kommentare:

  1. Diese Veranstaltung hätte mir auch gefallen! Hier fällt auf, dass die Gartenschauen immer weniger Pflanzenangebot zeigen und stattdessen allen möglichen Kram! Ich finde das sehr schade!
    Viele Grüße von
    Margit

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  2. Liebe Katrin,
    dankeschön für diesen Bericht. Ich war vor ein paar Jahren das letzte Mal in Seitenstetten und mir ging es da genauso wie dir 2014 - ich fand die Deko viel zu viel.
    Wäre wirklich wünscheswert, wenn die Richtung, die du hier beschreibst so beibehalten wird. Vielleicht schaffe ich es ja 2017 wieder mal dahin zu fahren.

    Liebe Grüße
    Hilda

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  3. wegen Rifnik wäre ich heuer fast wieder gefahren (ich war voriges jahr nach einer pause wieder dort), denn aussteller seines kalibers sind nur mehr wenige vor ort. Es wäre wunderbar, könnte er im April im HBV ausstellen :D.

    Der aurikelaussteller war auch voriges jahr übrigens nicht da.

    danke für bericht und fotos, sowie alles liebe an alle, Brigitte

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  4. Ich war zwar noch nie in Seitenstetten, weder auf dem Markt, noch sonst wie. Aber ich kann den Markt im Ega-Park in Erfurt empfehlen. Er findet immer am letzten Wochenende im August statt. Der Park ist auch wunderschön und gepflegt. Ich denke dieses Jahr findet er sicher noch statt, er soll ja für die Gartenschau umgebaut werden. Wann das der Fall sein wird, weiß ich nicht. Das Pflanzenangebot ist groß, Decko gibt`s wenig.
    Grüße von Ilona

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  5. Hallo Katrin,
    schade, ich habe dich nicht gesehen... Danke für diesen Bericht und auch für die kritischen Anmerkungen; wichtig ist der letzte Satz, den ich voll unterstütze!
    Liebe Grüße Maria

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  6. Gartentage- ein Kapitel für sich. Es scheint in Steinstetten interessant gewesen zu sein: Ich war lange nicht mehr zu Ausstellungen, manchmal war ich enttäuscht, oft hat es geschüttet und noch öfter hatte ich im Garten zu tun.
    Sonntagsgrüße und Danke für den Rundgang
    Jo

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