10. Oktober 2012

Nebelfeuchte Staudenteppiche

Staudengestaltung im Herbst und Spätherbst ist ein Thema, das nie so richtig auf den Tisch kommt. Informationen zu Astern, Herbstanemonen, Gräsern und anderen Stauden gibt es zwar schon, aber die Kombination dieser Pflanzen wird meist untereinander ausprobiert. Das Integrieren von Stauden, die vom Gartenjahr noch übrig sind, wird eigentlich nie angesprochen.
 Heute war ein ungemein unfreundlicher Gartentag. Feiner Nieselregen (wenn man ihn "Spray" nennt, kann man ihm freudiger begegnen, der Begriff lässt einen nicht sofort an den Geruch nassen Hund denken) aus tiefbasigen Wolken, die wie Nebel die höheren Bäume verdeckten


An solchen Tagen die Staudenbeete zu betrachten, kann aber trotzdem eine Freude sein. Hier sieht man Calamagrostis brachytricha, eines meiner Lieblingsgräser, zusammen mit Aster laevis 'Arcturus' (die auf fast allen folgenden Bildern ebenfalls zu sehen ist) und allerlei Verblühtem: Links stehen Agastachen und Sanguisorba officinalis, rechts Adenophora und davor Deschampsia caespitosa 'Goldtau' sowie dahinter Coreopsis tripteris und heuer etwas niedriger als sonst Boltonia latisquama 'Snowbanks' (wirkt wie eine weiße Aster, ist aber viel gesitteter und hat den Sommer über hübsch hellgrünes Laub).


Dieses Gras ist Pennisetum japonicum in der dunklen Auslese von Coen van Poucke. Ich habe es erst im Juni 2011 gekauft und es hat sich super entwickelt. Ihm zur Seite stehen die verblühten Stängel der Prachtscharte (Liatris) und davor die frischgrünen Blätter eines Silene dioica Sämlings. Dahinter schließen Geranium wallichianum 'Pink Penny' und Kalimeris incisa 'Madiva' an, beide voriges Jahr vom Hessenhof mitgebracht. Dann wieder Aster 'Arcturus' und Artemisia officinalis.


Mein Lieblingsbeet ist schon bedeutend wilder. Hier verweben sich die bekannte Aster, Agastachen, Monarda, Verbena hastata, Molinia caerulea 'Transparent', Sanguisorba, Sambucus nigra 'Black Lace' mit Leucanthemella serotina, Helianthus salicifolius (diese späten gelben Farbetupfer haben was!), Phlox und Salvia 'Amber'.


Über Salvia 'Amber' liest man selten etwas. Es handelt sich um eine sterile Kreuzung aus Salvia glutinosa, dem heimischen Klebrigen Salbei, einer wuchtigen, zartgelben Waldpflanze und Salvia flava, der aus dem chinesischem Yunnan stammt und große gelbe Blüten mit braunroten Zungen hat. Was niemand je erwähnt hat, ist die hellgrüne Färbung der Stängel und Kelchblätter, die bis spät in den Herbst hinein anhält und eine Pflanzung merklich aufhellen kann.


Hier sieht man ein paar der Kombis im Detail: Salvia 'Amber' mit Deschampsia, Althaea cannabina und Eryngium x zabelii 'Jos Eijking', einer langsam zerfallenden Distel.


Etwas höher ist es noch bunter, auch wenn nur Helianthus, Leucanthemella, Persicaria und Astern blühen. Im Vordergrund sollte eigentlich noch Aster 'Monte Cassino' sein, aber die war heuer nach dem Umpflanzen beleidigt und ist nur wenige Zentimeter hoch. Bei Regen besonders schön ist Molinia 'Transparent'. Die Pfeifengräser werden sehr hoch und strecken ihre großen Blütenstände durch ganz Beete hindurch. Aber nur wenn Regentropfen sich in ihnen sammeln, sind sie so präsent wie heute.


Hier zeigt sogar noch ein hübscher Phloxsämling, den ich von einer Freundin bekommen habe, etwas Farbe. Seine Samenstände passen gut in das Beet, wer Sämlinge verhindern möchte, sollte jedoch rechtzeitig einschreiten. Ich hoffe, es werden ein paar auftauchen, da ich in diesem Beet fast nur kleinblütige Phloxe habe und diese sehr viel schöner finde als die pompösen Zuchtsorten, ohne die ein Garten angeblich ein Irrtum ist. Ebenfalls sehr schön ist Persicaria amplexicaulis 'Fine Pink', der von Juni bis jetzt unermüdlich Blüten hervorbringt, die von den Insekten zahlreich besucht werden.



Alle Pflanzen zusammen machen auch noch um diese Jahreszeit und bei regnerischem Wetter einen überaus bunten Eindruck. Helianthus salicifolius, die Dschungelpflanze schlechthin, hat heuer Längen von über 3,5m erreicht und hängt in den anderen Stauden herum. Darauf sollte man achten, wenn man sie verwendet - ich habe einige Stängel, die in der Wiese herumliegen und ziemlich im Weg sind.


Auf der Vorderseite des Beets blüht außerdem Persicaria amplexicaule 'Firetail', einige Astern sind schon durch und bilden nun schon welkes Beetgerüst, wie auch Lythrum virgatum 'Swirl', ein Blutweiderich, dessen Stängel sich nun langsam rot verfärben.

10 Kommentare:

  1. Wunderschön sind Deine nebelnassen Beete! Ein Garten hat auch im Herbst noch viel Schönes zu bieten!!!!
    Gefällt mir wirklich sehr gut!
    Viele Grüße von
    Margit

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  2. Es ist ja gerade in Mode im Herbst auch Verblühtes stehen zu lassen, aber so ganz kann ich mich damit nicht anfreunden. Ich seh mir den Garten daraufhin an, was mir zusammen gefällt und was ich nur als unordentlich empfinde. In diesem Sinne wird dann zurück geschnitten oder stehengelassen.
    LG - Elke

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  3. Ich mag deine Herbstgartenbilder :-)
    Wenns draußen so aussieht, ist es drinnen gemütlich.
    Viele liebe Grüße Urte

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  4. Wunderschön, wirklich! Aber ein wenig frösteln tut's mich doch bei dem Anblick....

    LG, Christiane aus dem Gartl

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  5. so viele Namen, da schwirrt es mir im Kopf , aber es sieht wunderbar aus in der üppigen Zusammenstellung,
    wie kannst du dir das alles merken?
    Die Farben des Oktober passen wunderbar zu den blassen brauen und grauen Tönen des Laubs und der Gäser Samenstände
    Frauke

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  6. Ich lasse bei mir nicht alles stehen, Campanulas schneide ich zum Beispiel ab. Mein Allium Globemaster lasse ich eine Weile stehen. Irgendwann kippen die trochenen Stengel um – Zeit zum Schneiden. Auch die verblühten Irise schneide ich weg, dass nimmt der Pflanzen einfach zuviel Kraft, aber die Blätter sind ja schon Schmuck genug.

    Was ich hingegen immer stehen lasse sind jede Art von Bartfäden, Sommerastern, Gräser sowieso, Ballonblumen, Salbeien, Baldiran – letzten Herbst gesetz war es die Überraschung schlechthin und hat immer noch über 2 Meter hohe trockene Blütenstände – einfach nur schön!

    Liebe Grüsse Rosana

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  7. Deine Beete sind wunderbar! Danke für die vorgestellten Gräser, gerade die Gräser Molinia "Transparent" und Calamagrostis brachytricha finde ich toll, die werde ich in meine Beete auch noch integrieren.
    Ich schneide auch nur wenig ab im Herbst, zum Beispiel ein paar Asternarten, die sich so wahnsinnig aussäen, dass sie alles andere verdrängen und auch den Baldrian, der sich ebenfalls vermehrt wie verrückt :-)
    Lieben Gruß von Heike

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  8. Hallo Kathrin,
    wieder mal ein sehr schöner Beitrag!
    Hat bei dir Calamagrostis brachytricha dieses Jahr auch später mit der Blüte begonnen?
    Leider erweisen sich bei mir Deschampsia als kurzlebig :(, aber mit Calamgrostis bin ich wirklich sehr glücklich.

    lg. Markus

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  9. Die Bilder gefallen mir sehr gut. Der Naturgarten sieht wunderschön aus. Da sieht man auch, dass der Herbst viel zu bieten hat.

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  10. Hallo Kathrin,
    wieder mal bewundere ich Deine Staudenbeete! Wunderschön zu jeder Jahreszeit!
    Den Platz unterm Apfelbaum finde ich übrigens perfekt.
    Viele liebe Grüße von Renate

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